Ukashi-waza
Taido-Techniken mit Ukashi

Im letzten Text habe ich ausführlich über „Mugen no furi“, die unendliche Achtbewegung, geschrieben.
(s. auch Video http://youtu.be/qOHczgP-S74 https://youtu.be/33Uy6McAs3M)  
Diese Spiralbewegung ist die Basis für Ukashi. Ukashi bedeutet, dass ich meinen Partner aus dem Gleichgewicht bringe, indem ich seine Stoß-/ Schlagrichtung verändere und seinen Schwerpunkt nach oben, zum “Schweben“ = „ukashi“ bringe.

Diese Technik findet man auch im Kenjitsu oder Jujitsu, sie ist wesentlich für die Wirksamkeit.   Ich denke, beim  Daito-ryu Aikijujutsu  meint Takeda Sokaku „Ukashi“ wenn er in seinen Büchern von „Aikyokakeru-waza“ spricht. Aber Aikyokakeru-waza war eine Geheimtechnik und wurde nicht unterrichtet. Das hatte zur Folge, dass viele diese Geheimtechnik erforschen und lernen wollten. Ich war einer davon. Nur darüber zu lesen fand ich sehr unbefriedigend.

Beim Tategi-uchi – beim Schlagen gegen den senkrechten Stamm – stellte sich für mich die Frage, woher bekomme ich Kraft für einen effektiven Schlag gegen den Stamm, bzw. wodurch kann ich mein Schwert leicht und ohne Kraftaufwand heben. Das Schlagen am Tategi war anders als das normale Schlagen mit dem Schwert. Mir wurde bewusst, dass in den Schlagbewegungen am Tategi immer eine Spirale enthalten ist. Sowohl beim Heben als auch beim Senken der Schwerts.

Ich habe dann diese spiralige Bewegung ohne Schwert, nur mit der bloßen Hand geübt und dann diese Bewegung in meine Taido-Techniken eingebracht. Das war anfangs nicht so einfach und erforderte einiges Umdenken. Aber ich habe dann gemerkt, dass bei vielen Techniken, bei denen ich vorher oft Kraft eingesetzt habe, um sie durchzuführen, das jetzt nicht mehr notwendig war. Und ich spüre, wenn man die Techniken mit dieser speziellen Spirale – also mit Ukashi – durchführt, dass man sie dann auch noch mit 80 Jahren problemlos ausüben kann. Auf diese Weise eine Einheit zu bilden und sich gemeinsam zu bewegen, das erzeugt ein friedliches Miteinander - ein friedliches Budo.
Beim japanischen Budokünsten steht nicht das Siegen im Mittelpunkt, sondern durch das gemeinsame Bewegen soll dem Angreifer = Partner  Energie gegeben werden, er soll lebendig gemacht, „zum Leben erweckt“ werden.

Dieses Ukashi, über das ich jetzt schreibe, ist für mich etwas, das man üben, fühlen, selbst erfahren und erforschen muss, um es richtig zu verstehen und anwenden zu können. Zum besseren Verständnis und um es so gut wie möglich zu zeigen, habe ich die folgenden Videos aufgenommen.

Mai 2020, Kenji Hayashi

Ukashi-Technik mit Schwert      https://www.youtube.com/watch?v=rh9JZ0BT-M8

Ukashi bei verschiedenen Taido-Techniken (Eingang)    https://youtu.be/f-L3ApBUjDw

Wenn zum Beispiel der Angreifer mit der Hand oder dem Schwert in Richtung Kopf schlägt, dann wird diese Hand, bzw. die Hand mit dem Schwert, vom Verteidiger mit einer spiraligen Hebebewegung der Hand aus der Bewegungsrichtung gelenkt und der Angreifer so aus dem Gleichgewicht gebracht. Dabei geht der Körper des Angreifers hoch, so dass sich die Fersen vom Boden lösen und sein Schwerpunkt vorne bei den Zehen liegt. Anschließend wird der Partner in eine Kreisbewegung weitergeführt und dann mit einer Technik zu Boden gebracht.

Erklärungen zu Ukashi      https://youtu.be/RQAOHcL4thM

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